Montag, 10. April 2023

Süßer Hirsebrei

 Es war einmal ein armes frommes Mädchen, das mit seiner Mutter alleine lebte.
Sie hatten nichts mehr zu essen. So ging das Kind in den Wald hinaus, um nach
etwas Essbarem zu suchen. Dort begegnete ihm eine alte Frau, die schon von
seinem Hunger wusste. Sie schenkte dem Mädchen ein Töpfchen, zu dem es
sagen sollte: "Töpfchen, koche!" So kochte das Töpfchen süßen Hirsebrei, und
wenn es sagte: "Töpfchen, steh!" So hörte es wieder auf zu kochen.
 

 
 
Das Mädchen brachte den Topf seiner Mutter heim und von nun an waren sie
ihrer Armut und ihres Hungers entledigt. Sie aßen von dem süßen Brei, wann
immer sie wollten und so viel sie wollten.
 
Für eine Zeit war das Mädchen ausgegangen, da sprach die Mutter:
"Töpfchen, koche!" Da kochte es und die Mutter aß sich satt. Nun will sie,
 dass das Töpfchen wieder aufhören soll zu kochen. Doch sie weiß das Wort
nicht. Also kocht es fort und der Brei steigt über den Rand hinaus. Es kocht
immerzu, die Küche und das ganze Haus voll. Und das zweite Haus und
dann die Straße, als wollte es die ganze Welt satt machen und die größte
Not und kein Mensch weiß sich zu helfen. Endlich, wie nur noch ein Haus
übrig ist, da kommt das Kind heim und spricht nur: "Töpfchen, steh!"
da steht es und hört auf zu kochen; und wer wieder in Stadt wollte, der
musste sich durchessen.
 

~*~
 
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 
Ein Märchen von den Gebrüder Grimm

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