Mittwoch, 24. Januar 2024

Die Wassernixe

Ein Märchen der Brüder Grimm
 

Ein Brüderchen und ein Schwesterchen spielten an einem Brunnen,
und wie sie so spielten, plumpsten sie beide hinein. Da war unten
eine Wassernixe, die sprach "jetzt habe ich euch, jetzt sollt ihr
mir brav arbeiten"' und führte sie mit sich fort. Dem Mädchen gab
sie verwirrten garstigen Flachs zu spinnen, und es musste Wasser
in ein hohles Fass schleppen, der Junge aber sollte einen Baum mit
einer stumpfen Axt hauen, und nichts zu essen bekamen sie als
steinharte Klöße. Da wurden zuletzt die Kinder so ungeduldig,
dass sie warteten, bis eines Sonntags die Nixe in der Kirche war,
da entflohen sie. Und als die Kirche vorbei war, sah die Nixe,
dass die Vögel ausgeflogen waren, und setzte ihnen mit großen
Sprüngen nach. Die Kinder erblickten sie aber von weitem, und das
Mädchen warf eine Bürste hinter sich, das gab einen großen
Bürstenberg mit tausend und tausend Stacheln, über den die Nixe
mit großer Müh klettern musste; endlich aber kam sie doch hinüber.
Wie das die Kinder sahen, warf der Knabe einen Kamm hinter sich,
das gab einen großen Kammberg mit tausendmal tausend Zinken, aber
die Nixe wusste sich daran festzuhalten und kam zuletzt doch drüber.
Da warf das Mädchen einen Spiegel hinterwärts, welches einen
Spiegelberg gab, der war so glatt, so glatt, dass sie unmöglich
darüber konnte. Da dachte sie 'ich will geschwind nach Haus gehen
und meine Axt holen und den Spiegelberg entzweihauen.' Bis sie
aber wiederkam und das Glas aufgehauen hatte, waren die Kinder
längst weit entflohen, und die Wassernixe musste sich wieder in
ihren Brunnen trollen.
 
 
 
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Bild: Pixabay
 

Montag, 1. Januar 2024

Freude im Winter

 
Was im Winter Freude macht?
Schlitten fahren, Schneeballschlacht!
Draußen toben, bis die Ohren
und die Finger rot gefroren.
 
 
Mir den Schnee vom Handschuh lecken,
Meine Mutter zu erschrecken
und ihr eine Hand voll Schnee
oben in den Kragen stecken.

 
Schneemann bauen, Schlittschuh laufen,
durch den Schnee spazieren gehen.
Und es ist besonders schön,
von den riesengroßen Haufen
Schnee ganz schnell hinabzurutschen
- auf dem Bauch.


 
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Gedicht:  Wolfgang Menzel
Bilder mit KI erstellt by Lauras Home and Garden

Samstag, 23. Dezember 2023

Christnacht

 Christnacht
 

Es steht ein Stern verloren
Hoch über einem Haus;
Drin ist ein Kind geboren:
Ein Licht geht von ihm aus.

Von wenigen vernommen
Tönt eine Botschaft fern:
Die Weisen und die Frommen
Verkünden jenen Stern.

Da lauschen alle Ohren,
Zu denen Kunde dringt:
Wo ist der Mensch geboren,
Der mir Erlösung bringt?

Die Stätte zu betreten,
Welch Weges muss ich ziehn?
Das Wunder anzubeten,
Wo gläubig niederknien?

 

Hedwig Lachmann
 1865 - 1918


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Bild erstellt mit 💗  und KI von der Sterntalerin

Donnerstag, 21. Dezember 2023

Der kleine Hund

Eine Weihnachtsgeschichte
 
 
 
Es war einmal ein alter Mann, der in einem kleinen Dorf lebte. Er war sehr weise
und hatte viele Geschichten zu erzählen. Eines Tages, kurz vor Weihnachten, kam
ein junger Mann zu ihm und fragte: „Kannst du mir eine Weihnachtsgeschichte
erzählen?“

Der alte Mann lächelte und sagte: „Ich werde dir eine Geschichte erzählen, die ich
selbst erlebt habe. Es war ein kalter Winterabend und ich war auf dem Weg nach
Hause. Ich hatte einen langen Tag und war müde. Als ich durch das Dorf ging,
hörte ich ein leises Wimmern. Ich folgte dem Geräusch und fand einen kleinen
Hund, der in einer Schneewehe feststeckte. Ich zögerte nicht und half ihm, sich zu
befreien. Der Hund war so dankbar, dass er mich bis zu meinem Haus begleitete
und seit dieser Zeit ist er bei mir geblieben.“

„Was ist daran so besonders?“, fragte der junge Mann.

“Es ist besonders, weil ich an diesem Abend gelernt habe, dass es im Leben nicht
nur darum geht, was wir bekommen, sondern auch darum, was wir geben.
Wenn wir anderen helfen, ob einem Mensch oder einem Tier, helfen wir uns selbst.
Das ist der wahre Geist von Weihnachten“, antwortete der alte Mann.
 
 
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Bild mit 💗  KI erstellt von der Sterntalerin

Donnerstag, 14. Dezember 2023

Die Zeit der Lichter

 
 
Frostig und verschneit ist‘s im Dunkel der Nacht,
Schneeflocken rieseln zu Tausenden herab.
Alles ist still und voller Besinnlichkeit.
Ein lautloser Frieden herrscht weit und breit.

Verlassen und ruhig erscheint mir die Welt zu sein.
Nur aus den Fenstern leuchtet ein heller Schein.
So voller Wärme, im Glanz der Behaglichkeit.
Mit frohen Herzen in dieser festlichen Zeit.

Ein leises Singen ist aus der Ferne zu hören,
Es klingt wie der Engel himmlischer Chöre.
Es ist Advent, eine Zeit für Liebe und Frieden,
Für alle, die andere Menschen lieben.
 

Im Schein der Kerzen werden die Herzen weit,
Vergessen sind aller Kummer, Sorgen und Leid,
Die Weihnachtszeit ist die schönste Zeit im Jahr,
Die Zeit der Lichter ist einfach wunderbar.


© Ursula Evelyn
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Bild mit KI erstellt vom Seelenflügelgarten

Dienstag, 12. Dezember 2023

Die Wichtelmännchen

 
 
Wer kommt in dunkler Nacht auf leisen Sohlen
Und schmunzelt dabei ganz unverhohlen?
Wer huscht dann ganz geschwind durchs Haus
Und räumt flink jedes Zimmer auf?
Wer putzt dort alles blank und sauber,
Und verbreitet einen Weihnachtszauber?
 
 Wer bringt uns einen Tannenbaum
Und weckt uns auf aus einem Traum?
Wer schmückt den Baum mit vielen Kerzen,
Erwärmt damit die Kinderherzen?
Wer backt noch die Weihnachtsplätzchen,
Formt sie flink zu lauter Herzchen?
 
Wer holt die Nüsse aus dem Keller,
Verteilt sie flink auf einem Teller?
Wer holt aus einem Jutesäckchen
Lauter bunte Weihnachtspäckchen?
Wer bindet sie mit roten Schleifen zu
Und legt sich dann erschöpft zur Ruh? 
 
 
   Es sind die Wichtelmännchen, die flinken,
Die dir zum Abschied fröhlich winken
Und dir zum Weihnachtsfeste
wünschen nur das Allerbeste.

 
© Ursula Evelyn


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Bild: Pixabay

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Ein Weihnachtstraum

 
 
Leise und still im silbernen Mondschein,
bricht ringsherum die Nacht herein.
Unter dem Sterne funkelnden Himmelszelt
schlummert ruhig und friedlich diese Welt.
 
Aus weiter Ferne Engelschöre erschallen,
die fröhlich überall auf der Erde widerhallen.
Frohlockend die Weihnachtslieder klingen,
die Menschen andächtig auf Erden singen.
 
Von Frieden singen sie und von Freude,
von Hoffnung und Glauben für morgen und heute.
Von Wärme und Menschlichkeit für alle Zeit,
für ein Miteinander, ohne Zorn und Streit.
 

 

Sie singen von Liebe, Güte und Erbarmen,
für alle Menschen, die Reichen und Armen.
Sie singen und beten vom Geben und Nehmen,
dass keiner mehr in Armut muss leben.
 
Sie danken denen, die von Herzen schenken,
die nicht nur an sich, auch an andere denken.
Sie beten für immerwährenden Frieden,
in der die Liebe und das Gute überwiegen.
 
 Das ist mein Weihnachtstraum für dieses Jahr.
Mit Hoffen und Glauben wird er vielleicht wahr.
Wenn alle Menschen mit Liebe an andere denken,
kann Weihnachten uns allzeit Frieden schenken.

© Ursula Evelyn


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Bilder mit 💗 und  KI erstellt von der Sterntalerin