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Donnerstag, 21. Dezember 2023

Der kleine Hund

Eine Weihnachtsgeschichte
 
 
 
Es war einmal ein alter Mann, der in einem kleinen Dorf lebte. Er war sehr weise
und hatte viele Geschichten zu erzählen. Eines Tages, kurz vor Weihnachten, kam
ein junger Mann zu ihm und fragte: „Kannst du mir eine Weihnachtsgeschichte
erzählen?“

Der alte Mann lächelte und sagte: „Ich werde dir eine Geschichte erzählen, die ich
selbst erlebt habe. Es war ein kalter Winterabend und ich war auf dem Weg nach
Hause. Ich hatte einen langen Tag und war müde. Als ich durch das Dorf ging,
hörte ich ein leises Wimmern. Ich folgte dem Geräusch und fand einen kleinen
Hund, der in einer Schneewehe feststeckte. Ich zögerte nicht und half ihm, sich zu
befreien. Der Hund war so dankbar, dass er mich bis zu meinem Haus begleitete
und seit dieser Zeit ist er bei mir geblieben.“

„Was ist daran so besonders?“, fragte der junge Mann.

“Es ist besonders, weil ich an diesem Abend gelernt habe, dass es im Leben nicht
nur darum geht, was wir bekommen, sondern auch darum, was wir geben.
Wenn wir anderen helfen, ob einem Mensch oder einem Tier, helfen wir uns selbst.
Das ist der wahre Geist von Weihnachten“, antwortete der alte Mann.
 
 
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Bild mit 💗  KI erstellt von der Sterntalerin

Mittwoch, 26. April 2023

Das geflickte Herz - ein Märchen

für Erwachsene

  Es war einmal ein König, der lebte mit seiner Frau Gemahlin

auf einer fernen Insel, die sich unter ganzjährigem Sonnenschein

aus einem türkisfarbenen Ozean erhob.

Der König fühlte sich oft einsam, weil seine Frau Gemahlin

sich immer öfter auf lange Reisen in ferne Länder begab.

Als der König sich wieder einmal sehr einsam fühlte,

beschloss er, ein großes Fest zu feiern.

Dazu lud er viele seiner Untertanen sowie eine junge Frau ein,

die ihm schon seit einiger Zeit aufgefallen war.

Sie lebte schon seit vielen Jahren auf der Insel, die

zu ihrer zweiten Heimat geworden war.

Und so begab es sich, dass sie an diesem festlichen Abend

dem König begegnen sollte, der sich auf Anhieb in die

junge Frau verliebte. Nach dem Abendessen führte er sie durch

den weitläufigen Tropengarten, in dem unzählige Zikaden ihr nächtliches

Konzert angestimmt hatten und über dem Abermillionen

Sterne am pechschwarzen Himmel funkelten.

Auch die junge Frau war vom König und seiner Art,

wie er um ihre Gunst warb, angetan.

Später, als er sie um einen Tanz bat und seine Arme um sie legte,

war es auch um ihr Herz geschehen.

Nun verliebte auch sie sich in den König. Von nun an verbrachten

sie sehr viel Zeit miteinander und gingen gemeinsam auf Reisen.

Sie waren so glücklich, wie zwei liebende Menschen

es nur sein konnten. Und weil sie sich so sehr liebten,

schenkte die junge Frau dem König ihr Herz.

 Die Jahre vergingen und sie liebten einander so sehr,

dass sie nie mehr ohne den anderen sein wollten.

Doch dann kam der Tag, an dem die Königin

von der Liebschaft ihres Gemahls erfuhr. In ihrem Zorn unternahm

sie alles, um die beiden Liebenden zu trennen.

Als sie sich wieder einmal auf einer ihrer langen Reisen

befand, drohte sie dem König aus der Ferne, erst dann wieder

zurückzukehren, wenn die junge Frau die Insel verlassen hatte.

Der König litt sehr unter der Vorstellung, seine junge Geliebte

zu verlieren. Doch er wusste, dass er sich nun entweder für sie

oder die Königin und sein Königreich würde entscheiden müssen.

Weil ihm aber auch sein Königreich und seine Untertanen, die

ihn sehr verehrten, am Herzen lag, konnte er sich nicht überwinden,

eine Entscheidung zu treffen.

Er war sehr verzweifelt und das Herz war ihm schwer.

Und so kam es, dass die junge Frau schweren Herzens

eine Entscheidung für ihn traf.

Sie fasste den Entschluss, den König und die Insel, die in all den

Jahren zu ihrer zweiten Heimat geworden war, zu verlassen und

in ihre alte Heimat zurückzukehren.

Sie konnte in dem Augenblick nicht ahnen, dass ihr Herz von

nun an Stück für Stück aus ihrem Körper gerissen wurde.

Und je weiter sie sich von ihrem Geliebten und der Insel entfernte,

desto unerträglicher wurde der Schmerz.

Wie sollte sie ohne Herz weiterleben?

Eine große, tiefe Wunde begann sich aufzutun.

Der Schmerz saß so tief, dass die junge Frau daran zu zerbrechen drohte.

Doch der König weigerte sich, ihr das Herz zurückzugeben.

Er reiste ihr sogar nach und wollte sie zurückholen,

doch sie besaß keine Kraft mehr und sie fürchtete seine Gemahlin

würde ihnen das Leben wieder zur Hölle machen. Das wollte sie nicht

noch einmal erleben. Der König jedoch umklammerte ihr Herz so fest,

dass sie keine Luft mehr bekam und zu ersticken drohte.

Er wollte ohne ihr Herz nicht mehr leben.

Und so geschah es, dass er kaum in sein Königreich zurückgekehrt,

schließlich an seinem eigenen gebrochenen Herzen starb.

Als die junge Frau von seinem Tod erfuhr, drohte auch sie zu sterben,

weil er ihr Herz mit in den Tod genommen hatte.

Dort, wo einst ihr Herz war, hatte er eine große, schmerzende Wunde

hinterlassen, die nicht mehr heilen wollte.

Nun drohte auch sie an gebrochenem Herzen zu sterben, wären ihr nicht

gute Freunde im letzten Moment zu Hilfe geeilt.

Jeder von ihnen schenkte der jungen Frau ein kleines Stück

ihrer eigenen Herzen, sodass aus diesen kleinen Herzstücken

ein neues Herz zusammengeflickt werden konnte.

Und während sich ihr Herz, das sie an den König verloren hatte,

mit seiner Seele auf einer unendlichen Reise durch die

Ewigkeit befand, begann das geflickte Herz wieder ganz

zaghaft zu schlagen.

Die Jahre vergingen. Die vielen kleinen Flicken waren längst

zusammengewachsen und die Wunde verheilt. Nur eine große

Narbe ist zurückgeblieben, die sie für den Rest ihres Lebens

an ihre große Liebe erinnern würde.

Für die einstige Geliebte des Königs jedoch,

hatte ein neues Leben begonnen.

 

Und wenn das geflickte Herz nicht aufgehört hat zu schlagen,

so schlägt es auch noch heute.

 

 

©  Ursula Evelyn 1993


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Schicksal ist, wenn sich zwei Menschen finden,

die sich nie gesucht haben.

(unbekannt)
 
 
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Montag, 10. April 2023

Süßer Hirsebrei

 Es war einmal ein armes frommes Mädchen, das mit seiner Mutter alleine lebte.
Sie hatten nichts mehr zu essen. So ging das Kind in den Wald hinaus, um nach
etwas Essbarem zu suchen. Dort begegnete ihm eine alte Frau, die schon von
seinem Hunger wusste. Sie schenkte dem Mädchen ein Töpfchen, zu dem es
sagen sollte: "Töpfchen, koche!" So kochte das Töpfchen süßen Hirsebrei, und
wenn es sagte: "Töpfchen, steh!" So hörte es wieder auf zu kochen.
 

 
 
Das Mädchen brachte den Topf seiner Mutter heim und von nun an waren sie
ihrer Armut und ihres Hungers entledigt. Sie aßen von dem süßen Brei, wann
immer sie wollten und so viel sie wollten.
 
Für eine Zeit war das Mädchen ausgegangen, da sprach die Mutter:
"Töpfchen, koche!" Da kochte es und die Mutter aß sich satt. Nun will sie,
 dass das Töpfchen wieder aufhören soll zu kochen. Doch sie weiß das Wort
nicht. Also kocht es fort und der Brei steigt über den Rand hinaus. Es kocht
immerzu, die Küche und das ganze Haus voll. Und das zweite Haus und
dann die Straße, als wollte es die ganze Welt satt machen und die größte
Not und kein Mensch weiß sich zu helfen. Endlich, wie nur noch ein Haus
übrig ist, da kommt das Kind heim und spricht nur: "Töpfchen, steh!"
da steht es und hört auf zu kochen; und wer wieder in Stadt wollte, der
musste sich durchessen.
 

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Ein Märchen von den Gebrüder Grimm

Freitag, 25. März 2022

Begegnungen

 


Manche Begegnungen sind wie Schneeflocken, sie berühren dich sanft,

prickeln ein wenig auf deiner Haut und

werden mit einem kleinen Schmunzeln zur Erinnerung.

Andere Begegnungen sind wie Regentropfen.

Sie küssen dir die Nasenspitze, streicheln zart deine Wangen und

nehmen deine Tränen mit.

Und wieder ganz andere Begegnungen lohnen sich nicht

sie weiter durch Leben mitzunehmen.

Weitere Begegnungen sind wie der Sonnenschein,

sie umarmen dich liebevoll und wärmend,

öffnen dir Arme und Herz und schenken deiner Seele Geborgenheit.

Und dann gibt es diese eine Begegnung, für die es keine Worte gibt.

 

 
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Autor leider unbekannt
Bild: Pixabay

Sonntag, 15. August 2021

Ein Weiser


  Ein Weiser wurde gefragt, welches die wichtigste Stunde sei,
die der Mensch erlebt, welches der bedeutendste Mensch,
der ihm begegnet, und welches das notwendigste Werk sei.
Die Antwort lautet: Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart,
der bedeutendste Mensch immer der, der dir gerade gegenübersteht,
und das notwendigste Werk ist immer die Liebe.
 

Meister Eckhart

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Freitag, 18. Juni 2021

Der Zauber der Bohnen

 
Einst lebte ein Graf, der war ein Lebensgenießer par excellence.
Kein Wunder, dass er sehr, sehr alt wurde.

Sein Geheimnis:

Er verließ niemals das Haus, ohne eine Handvoll Bohnen einzustecken.
Für jede Kleinigkeit, die ihn tagsüber erfreute - zum Beispiel
eine Blume am Wegrand, einen fröhlichen Plausch,
schöne Musik aus einem Fenster,
ein glänzender Käfer auf einem leuchtenden Blatt,
eine weiße Wolke, den Gesang eines Vogels,
einen wahren Satz in einem Buch, ein Glas Wein,
ein herzliches Wort - für alles, was die Sinne und das Herz erfreut,
ließ er eine Bohne von der rechten in die linke Jackettasche wandern.
Abends saß er zu Hause und zählte die Bohnen aus der linken Tasche.
Er zelebrierte diese Minuten.
So führte er sich vor Augen, wie viel Schönes ihm an diesem Tag
Wiederfahren war und freute sich nochmals.
Sogar, wenn er bloß eine Bohne zählte, war der Tag gelungen

- es hatte sich zu leben gelohnt.

 Autor unbekannt
 

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Dienstag, 18. Mai 2021

Nur so !


 Nur so!

„Wenn ich mich zeige, so wie ich bin, wenn ich dich sehe, so wie du bist,

passen wir vielleicht gar nicht zusammen“, sagt der Zweifel.

„Nur wenn ich dich nehme, so wie du bist, nur wenn ich mich gebe, so wie ich bin,

können wir uns nahe sein, so wie wir sind“, sagt die Liebe.

(Unbekannt)

 
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