Samstag, 25. Januar 2020

Herz, du bist nicht allein

 
 
Weiche Schmerz von meiner Seele,
nimm die dunklen Schatten mit,
nimm den Kummer und die Leere,
beflügle sie mit neuem Glück.
Lass mich die Einsamkeit überwinden,
bring den Frieden mir zurück.
Ich möcht' die Liebe neu erfinden,
auch wenn der Schmerz mich fast erdrückt.
Ich sehne mich nach heiteren Tagen,
nach Licht und hellem Sonnenschein.
Noch einmal möchte ich es wagen,
Herz, du bist nicht mehr allein.

© Ursula Evelyn

 
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Freitag, 24. Januar 2020

Nur die Weisheit

 
 
Nur die Weisheit ist es,
welche die Traurigkeit aus dem Herzen vertreibt
und die uns nicht vor Angst erstarren lässt.
Unter ihrem Geleit lässt
sich in Seelenfrieden leben.
 

Marcus Tullius Cicero
 
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Dienstag, 21. Januar 2020

Manche Menschen

 
 
Was es heißt zu lieben.
Es heißt, den Geist, das Herz, sein ganzes Wesen vollständig hinzugeben
und nichts dafür zu verlangen, um Liebe zu bekommen.
 
Es ist eine natürliche Sache zu lieben;
Liebe im Herzen zu tragen, wenn man jung ist.
Doch bald schon wird diese Liebe von der gesellschaftlichen Umgebung
zerstört.
Die Liebe zu erhalten, ist außergewöhnlich anstrengend und erfordert
ein hohes Maß an Intelligenz und Einsicht.
Jeder Mensch sollte besonders in jungen Jahren, etwas mit seinem
ganzem Wesen lieben, sei es ein Baum oder ein Tier, den Lehrer
oder die Eltern.
Nur so wird man lernen ohne Konflikte und ohne Furcht zu sein.
 

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Montag, 20. Januar 2020

Winterzeit


 
Der Wald und der See sind zu Frost erstarrt,
Das weite Land in eisiger Kälte verharrt.
Stürmisch bläst der Wind über Feld und See,
fegt sie fort, unsere Spuren im Schnee.

 
Noch hält der Nachthimmel den Atem an,
es herrscht eine Stille, die man hören kann.
Der Mond die einsame Finsternis erhellt,
mit Millionen Sternen am fernen Himmelszelt.

 
Zögernd bricht das Morgenlicht sich seine Bahn,
bis den Sonnenschein ganz zaghaft man ahnt.
Des Frühlings buntes Treiben ist noch weit.
Die Natur gefangen in des Winters eisiger Zeit.
 
© Ursula Evelyn
 
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Samstag, 18. Januar 2020

Glück und Unglück

 
 
Man muss nie verzweifeln, wenn einem etwas verloren geht,
ein Mensch oder eine Freude oder ein Glück;
es kommt alles noch herrlicher wieder.
Was abfallen muss, fällt ab; was zu uns gehört,
bleibt bei uns, denn es geht alles nach Gesetzen vor sich,
die größer als unsere Einsicht sind und mit denen wir
scheinbar nur im Widerspruch stehen.
Man muss in sich selber leben und an das ganze Leben denken,
an alle seine Millionen Möglichkeiten, Weiten und Zukünfte,
denen gegenüber es nichts Vergangenes
und Verlorenes gibt.
 
Rainer Maria Rilke
 
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Donnerstag, 16. Januar 2020

Das geflickte Herz

 
Ein Märchen für Erwachsene

 

Es war einmal ein König, der lebte mit seiner Frau Gemahlin

auf einer fernen Insel, die sich unter ganzjährigem Sonnenschein

aus einem türkisfarbenen Ozean erhob.

Der König fühlte sich oft einsam, weil seine Frau Gemahlin

sich immer öfter auf lange Reisen in ferne Länder begab.

Als der König sich wieder einmal sehr einsam fühlte,

beschloss er ein großes Fest zu feiern.

Dazu lud er viele seiner Untertanen sowie eine junge Frau ein,

die ihm schon seit einiger Zeit aufgefallen war.

Sie lebte schon seit vielen Jahren auf der Insel, die

zu ihrer zweiten Heimat geworden war.

Und so begab es sich, dass sie an diesem festlichen Abend

dem König begegnen sollte, der sich auf Anhieb in die

junge Frau verliebte. Nach dem Abendessen führte er sie durch

den weitläufigen Tropengarten, in dem unzählige Zikaden ihr nächtliches

Konzert angestimmt hatten und über dem Abermillionen

Sterne am pechschwarzen Himmel funkelten.

Auch die junge Frau war vom König und seiner Art,

wie er um ihre Gunst warb, angetan.

Später, als er sie um einen Tanz bat und seine Arme um sie legte,

war es auch um ihr Herz geschehen.

Nun verliebte auch sie sich in den König. Von nun an verbrachten

sie sehr viel Zeit miteinander und gingen gemeinsam auf Reisen.

Sie waren so glücklich, wie zwei liebende Menschen

es nur sein konnten. Und weil sie sich so sehr liebten,

schenkte die junge Frau dem König ihr Herz.

 Die Jahre vergingen und sie liebten einander so sehr,

dass sie nie mehr ohne den anderen sein wollten.

Doch dann kam der Tag, an dem die Königin

von der Liebschaft ihres Gemahls erfuhr. In ihrem Zorn unternahm

sie alles, um die beiden Liebenden zu trennen.

Als sie sich wieder einmal auf einer ihrer langen Reisen

befand, drohte sie dem König aus der Ferne, erst dann wieder

zurückzukehren, wenn die junge Frau die Insel verlassen hatte.

Der König litt sehr unter der Vorstellung, seine junge Geliebte

zu verlieren. Doch er wusste, dass er sich nun entweder für sie

oder die Königin und sein Königreich würde entscheiden müssen.

Weil ihm aber auch sein Königreich und seine Untertanen, die

ihn sehr verehrten, am Herzen lag, konnte er sich nicht überwinden,

eine Entscheidung zu treffen.

Er war sehr verzweifelt und das Herz war ihm schwer.

Und so kam es, dass die junge Frau schweren Herzens

eine Entscheidung für ihn traf.

Sie fasste den Entschluss, den König und die Insel, die in all den

Jahren zu ihrer zweiten Heimat geworden war, zu verlassen und

in ihre alte Heimat zurückzukehren.

Sie konnte in dem Augenblick nicht ahnen, dass ihr Herz von

nun an Stück für Stück aus ihrem Körper gerissen wurde.

Und je weiter sie sich von ihrem Geliebten und der Insel entfernte,

desto unerträglicher wurde der Schmerz.

Wie sollte sie ohne Herz weiterleben?

Eine große, tiefe Wunde begann sich auf zu tun.

Der Schmerz saß so tief, dass die junge Frau daran zu zerbrechen drohte.

Doch der König weigerte sich ihr das Herz zurückzugeben.

Er reiste ihr sogar nach und wollte sie zurückholen,

doch sie besaß keine Kraft mehr und sie fürchtete seine Gemahlin

würde ihnen das Leben wieder zur Hölle machen. Das wollte sie nicht

noch einmal erleben. Der König jedoch umklammerte ihr Herz so fest,

dass sie keine Luft mehr bekam und zu ersticken drohte.

Er wollte ohne ihr Herz nicht mehr leben.

Und so geschah es, dass er kaum in sein Königreich zurückgekehrt,

schließlich an seinem eigenen gebrochenen Herzen starb.

Als die junge Frau von seinem Tod erfuhr, drohte auch sie zu sterben,

weil er ihr Herz mit in den Tod genommen hatte.

Dort, wo einst ihr Herz war, hatte er eine große, schmerzende Wunde

hinterlassen, die nicht mehr heilen wollte.

Nun drohte auch sie an gebrochenem Herzen zu sterben, wären ihr nicht

gute Freunde im letzten Moment zu Hilfe geeilt.

Jeder von ihnen schenkte der jungen Frau ein kleines Stück

ihrer eigenen Herzen, so dass aus diesen kleinen Herzstücken

ein neues Herz zusammengeflickt werden konnte.

Und während sich ihr Herz, das sie an den König verloren hatte,

mit seiner Seele auf einer unendlichen Reise durch die

Ewigkeit befand, begann das geflickte Herz wieder ganz

zaghaft zu schlagen.

Die Jahre vergingen. Die vielen kleinen Flicken waren längst

zusammengewachsen und die Wunde verheilt. Nur eine große

Narbe ist zurück geblieben, die sie für den Rest ihres Lebens

an ihre große Liebe erinnern würde.

Für die einstige Geliebte des Königs jedoch,

hatte ein neues Leben begonnen.

 

Und wenn das geflickte Herz nicht aufgehört hat zu schlagen,

so schlägt es auch noch heute.

 


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©  Ursula Evelyn
Mit freundlicher Genehmigung



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Bilderquelle: Pixabay

Montag, 13. Januar 2020

So muss man leben !

 
Immer die kleinen Freuden aufpicken,
 
bis das große Glück kommt.
 
Und wenn es nicht kommt,
 
dann hat man wenigstens
 
die "kleinen Glücke" gehabt.
 
Theodor Fontane

 
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Foto: Pixabay


Mittwoch, 8. Januar 2020

Liebe ist

 

Die Liebe ist ein magischer Lichtstrahl,
der aus den Tiefen des Gefühls hervorbricht
und sein ganzes Umfeld erhellt;
auf diese Weise erlebt man die Welt als einen Reigen,
der durch grüne Wiesen zieht,
und das Leben als einen schönen Traum,
den man zwischen zwei Phasen
der Schlaflosigkeit träumt.

Khalil Gibran
 


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Samstag, 4. Januar 2020

Der alte Großvater

und sein Enkel
Es war einmal ein steinalter Mann, dem waren die Augen trüb geworden,
die Ohren taub, und die Knie zitterten ihm. Wenn er nun bei Tische saß
und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch,
und es floss ihm auch etwas wieder aus dem Mund.
Sein Sohn und dessen Frau ekelte sich davor, und deswegen musste sich
der alte Großvater hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein
Essen in ein irdenes Schüsselchen und noch dazu nicht einmal genug um
Sattwerden; da sah er betrübt nach dem Tisch und die Augen wurden ihm
nass.
 
 
Einmal konnten seine zittrigen Hände auch das Schüsselchen nicht
festhalten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt, er sagte
aber nichts und seufzte nur. Da kaufte sie ihm ein hölzernes Schüsselchen
für ein paar Heller, daraus musste er nun essen.
 
Als sie so da sitzen, trägt der kleine Enkel von vier Jahren auf der Erde
kleine Bretter zusammen.
"Was machst du da?" fragte der Vater.
"Ich mache ein Tröglein", antwortete das Kind, "daraus sollen Vater und
Mutter essen, wenn ich groß bin."
Da sahen sich Mann und Frau eine Weile an, fingen endlich an zu weinen,
holten sofort den alten Großvater an den Tisch und ließen ihn von nun an
immer mitessen, sagten auch nichts, wenn er ein wenig verschüttete.
 
~Ein Märchen der Gebrüder Grimm~
 
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Bild: Pixabay


Mittwoch, 1. Januar 2020

Willkommen 2020

 
 
Das neue Jahr ist wie ein unbeschriebenes,
weißes, unschuldiges Blatt Papier.
Es ist an uns Menschen dieses Blatt Papier
mit Worten zu füllen, die das ausdrücken,
was uns das neue Jahr beschert.
Tag für Tag,
Woche für Woche,
Monat für Monat.
Bis auch dieses Jahr wieder vorüber ist
und ein neues Buch geschrieben wird.
 
Seite für Seite schreiben wir 2020 auf,
was das neue Jahr uns bringt.
So entsteht ein Kapitel nach dem anderen,
bis es zu einem dicken Buch wird.
Zum Geschichtsbuch des Jahres 2020.
 
Wie dick dieses Buch wird und was alles darin
zu lesen sein wird,
liegt nicht allein in Gottes Hand,
sondern zum großen Teil
an uns Menschen selbst.
 
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