Sonntag, 20. Dezember 2020

Ein Lied im Advent

 


Immer ein Lichtlein mehr
im Kranz, den wir gewunden,
dass er leuchte uns so sehr
durch die dunklen Stunden.

Zwei und drei und dann vier!
Rund um den Kranz welch ein Schimmer,
und so leuchten auch wir,
und so leuchtet das Zimmer.

Und so leuchtet die Welt
langsam der Weihnacht entgegen.
Und der in Händen sie hält,
weiß um den Segen!

Matthias Claudius

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Bild: Pixabay

 

Samstag, 19. Dezember 2020

Das Christbäumchen 🎄


Die Bäume stritten einmal miteinander, wer von ihnen der vornehmste wäre.
Da trat die Eiche vor und sagte:
"Seht mich an! Ich bin hoch und dick und habe viele Äste,
und meine Zweige sind reich an Blättern und Früchten."
"Früchte hast Du wohl", sagte der Pfirsichbaum; "allein es sind nur Früchte
für die Schweine; die Menschen mögen nichts davon wissen.
Aber ich, ich liefere die rotbackigen Pfirsiche auf die Tafel des Königs".
"Das hilft nicht viel", sagte der Apfelbaum," von deinen Pfirsichen
werden nur wenige Leute satt".
Auch dauern sie nur wenige Wochen; dann werden sie faul,
und niemand kann sie mehr brauchen.
Da bin ich ein anderer Baum. Ich trage alle Jahre Körbe voll Äpfel,
die brauchen sich nicht zu schämen,
wenn sie auf eine vornehme Tafel gesetzt werden.
Sie machen auch die Armen satt. Man kann sie den ganzen Winter
im Keller aufbewahren oder im Ofen dörren oder Most daraus keltern.
Ich bin der nützlichste Baum!"
"Das bildest du dir nur ein", sagte die Fichte, "aber du irrst dich.
Mit meinem Holz baut man die Häuser und heizt man die Öfen.
Mich schneidet man zu Brettern und macht Tische, Stühle, Schränke,
ja sogar Schiffe daraus. Dazu bin ich im Winter nicht so kahl wie ihr,
ich bin das ganze Jahr hindurch schön grün. Auch habe ich noch einen Vorzug.
Wenn es Weihnachten wird, dann kommt das Christkindchen,
setzt mich in ein schönes Gärtchen und hängt goldene Nüsse
und Äpfel an meine Zweige. Über mich freuen sich die Kinder
am allermeisten. Ist das nicht wahr"?

🎄

Dem konnten die anderen Bäume nicht widersprechen.

Wilhelm Curtman (1802-1871)

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Bild: Pixabay

Sonntag, 13. Dezember 2020

Frieden

Es war einmal ein König, der schrieb einen Preis
im ganzen Land aus:
Er lud alle Künstler ein, den Frieden zu malen und
das beste Bild sollte eine hohe Belohnung bekommen.

Die Künstler im Land machten sich eifrig an die Arbeit und
brachten dem König ihre Bilder. Aber von allen Bildern,
die gemalt wurden, gefielen dem König nur zwei.
Zwischen denen musste er sich nun entscheiden.

Das erste war ein perfektes Abbild eines ruhigen Sees.
In dem See spiegelten sich die malerischen Berge,
 die den See umrandeten und man konnte jede
kleine Wolke im Wasser wiederfinden. Jeder, der das Bild sah,
dachte sofort an den Frieden.

Das zweite Bild war ganz anders. Auch hier waren Berge
zu sehen, aber diese waren zerklüftet, rau und kahl.
Über den Bergen jagten sich am grauen Himmel
wütende Wolkenberge und man konnte den Regen fallen
sehen, den Blitz aufzucken und fast auch den Donner krachen
hören. An dem einen Berg stürzte ein tosender Wasserfall
in die Tiefe. Keiner, der das Bild sah, kam auf die Idee,
dass es hier um den Frieden ging.


Aber der König sah hinter dem Wasserfall einen winzigen Busch,
der auf der zerklüfteten Felswand wuchs. In diesem kleinen
Busch hatte ein Vogel sein Nest gebaut. Dort in dem wütenden
Unwetter an diesem unwirtlichen Ort saß der Muttervogel
auf seinem Nest - in perfektem Frieden.

Welches Bild gewann den Preis?

Der König wählte das zweite Bild und begründete das so:
"Lasst Euch nicht von schönen Bildern in die Irre führen:
Frieden braucht es nicht dort, wo es keine Probleme und
keine Kämpfe gibt. Wirklicher Frieden bringt Hoffnung und
heißt vor allem, auch unter schwierigsten Umständen
und größten Herausforderungen, ruhig und friedlich
im eigenen Herzen zu bleiben."

(Verfasser leider unbekannt)

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Foto: Pixabay

Mittwoch, 9. Dezember 2020

Ein Wintermärchen

Es war einmal vor langer Zeit in einem weit entfernten Land ein Mann mit seiner Frau. Beide waren bereits zuvor verheiratet gewesen, doch ihre früheren Eheleute waren gestorben und so hatten sie wieder geheiratet. Beide hatten aus ihrer früheren Ehe je eine Tochter. Die Tochter der Frau war böse und gemein, während die Tochter des Mannes lieb und sanft war. Die Frau liebte nur ihre eigene Tochter und ließ ihre Stieftochter den ganzen Tag hart arbeiten. Das Mädchen musste das ganze Haus alleine putzen und wurde von der Stiefmutter oft geschlagen. Doch dennoch hasste die Frau die Tochter des Mannes von Tag zu Tag mehr. 

 


Eines Tages, mitten in einem harten, kalten Winter, beschloss die Stiefmutter, dass das arme Mädchen in den tiefen Wald gebracht und sich selbst überlassen werden sollte. Der Vater des Mädchens wollte das natürlich nicht, doch seine Frau war so boshaft und herrisch, dass er mittlerweile Angst vor ihr hatte. Und so nahm er seine Tochter tatsächlich mit in den Wald und ließ sie dort alleine.

Einsam und verlassen saß das Mädchen nun unter einem Baum. Doch schon nach kurzer Zeit hörte sie ein Knacken von Zweigen und kurz darauf eine Stimme, die sprach: „Frierst Du, liebes Kind?“ Das Mädchen erkannte die Stimme als die von Väterchen Frost und antwortete: „Nein, Väterchen Frost. Mir ist nicht kalt“ Da fragte er sie nochmals und noch mal und kam näher und näher zu dem Kind. Das Mädchen antwortete jedes Mal, dass ihr warm sei. Doch das arme Kind tat dem Väterchen so leid, dass er es in einen weichen, prächtigen Mantel wickelte. Er wärmte das Kind die ganze Nacht und  am Morgen überhäufte er es mit Geschenken.

Der Vater bedauerte seine böse Tat inzwischen. Er kam am nächsten Tag in den Wald zurück, um seine Tochter zu retten und freute sich sehr, als er sie nicht nur lebendig, sondern auch warm bekleidet und mit großen Reichtümern beladen fand. Beide kehrten nach Hause zurück. Als sie wieder da waren und die Stiefmutter die Reichtümer des Mädchens sah, wollte sie sofort, dass auch ihre eigene Tochter in den Wald gebracht und dort eine Nacht verbringen solle. Natürlich hoffte sie, dass auch ihre Tochter reich beschenkt zurückkommen würde.

Also ging der Mann in den Wald und ließ die Tochter der Frau dort zurück. Doch als er sie am nächsten Morgen holen wollte, erschrak er. Nicht beladen mit Reichtum, sondern kalt gefroren war der Leib des bösen Mädchens. Er brachte ihren Leichnam der bösen Frau zurück, nahm seine eigene Tochter bei der Hand und zog von der bösen Stiefmutter für immer fort. Und wenn er und das Mädchen nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.

(Autor leider unbekannt)

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Bild: Pixabay

Dienstag, 8. Dezember 2020

Eine gute Erinnerung

 

Es gibt nichts Höheres, Stärkeres, Gesünderes,

Nützlicheres für das Leben, das vor uns liegt,

als eine gute Erinnerung,

besonders wenn sie von der Kindheit berührt,

aus dem Elternhaus.

Wenn ein Mensch viele solcher Erinnerungen

mit sich ins Leben nimmt,

ist er schon für sein ganzes Leben gerettet.


Fjodor Dostojewksi

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Bild: Pixabay






Sonntag, 6. Dezember 2020

Vom Nordpol

 Draußen ist es frostig kalt,

Am Himmel funkeln tausend Sterne,

Rentiere traben durch den Wald,

„Ho Ho Ho“, hallt es schon von ferne.

 


Vom Nordpol kommt der Nikolaus,

auf seinem Schlitten durch die Nacht.

Er hat in seinem großen Rucksack,

den Kindern Geschenke mitgebracht.

 

Seid ihr auch alle artig gewesen

Und habt keine Dummheiten gemacht?

Wart ihr fleißig, habt viel gelesen

Und den Eltern keine Sorgen gemacht?

 

Dann kommt er auch zu eurem Haus

Zu allen Kindern groß und klein

Und packt die bunten Päckchen aus,

damit sich alle Kinder freu‘n.

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© Ursula Evelyn

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Bild: Pixabay

Achte gut auf diesen Tag

 

 Achte gut auf diesen Tag, denn er ist das Leben - das Leben allen Lebens.
In seinem kurzen Ablauf liegt alle Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins.
Die Wonne des Wachsens – die Größe der Tat – Die Herrlichkeit der Kraft.
Denn das Gestern ist nichts als ein Traum und das Morgen nur eine Vision.
Das Heute jedoch - recht gelebt -
macht jedes Gestern zu einem Traum voller Glück
und jedes Morgen zu einer Vision voller Hoffnung
Darum achte gut auf diesen Tag.

-Rumi- 

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Bild: Pixabay