Samstag, 19. Dezember 2020

Das ChristbĂ€umchen 🎄


Die BÀume stritten einmal miteinander, wer von ihnen der vornehmste wÀre.
Da trat die Eiche vor und sagte:
"Seht mich an! Ich bin hoch und dick und habe viele Äste,
und meine Zweige sind reich an BlĂ€ttern und FrĂŒchten."
"FrĂŒchte hast Du wohl", sagte der Pfirsichbaum; "allein es sind nur FrĂŒchte
fĂŒr die Schweine; die Menschen mögen nichts davon wissen.
Aber ich, ich liefere die rotbackigen Pfirsiche auf die Tafel des Königs".
"Das hilft nicht viel", sagte der Apfelbaum," von deinen Pfirsichen
werden nur wenige Leute satt".
Auch dauern sie nur wenige Wochen; dann werden sie faul,
und niemand kann sie mehr brauchen.
Da bin ich ein anderer Baum. Ich trage alle Jahre Körbe voll Äpfel,
die brauchen sich nicht zu schÀmen,
wenn sie auf eine vornehme Tafel gesetzt werden.
Sie machen auch die Armen satt. Man kann sie den ganzen Winter
im Keller aufbewahren oder im Ofen dörren oder Most daraus keltern.
Ich bin der nĂŒtzlichste Baum!"
"Das bildest du dir nur ein", sagte die Fichte, "aber du irrst dich.
Mit meinem Holz baut man die HĂ€user und heizt man die Öfen.
Mich schneidet man zu Brettern und macht Tische, StĂŒhle, SchrĂ€nke,
ja sogar Schiffe daraus. Dazu bin ich im Winter nicht so kahl wie ihr,
ich bin das ganze Jahr hindurch schön grĂŒn. Auch habe ich noch einen Vorzug.
Wenn es Weihnachten wird, dann kommt das Christkindchen,
setzt mich in ein schönes GĂ€rtchen und hĂ€ngt goldene NĂŒsse
und Äpfel an meine Zweige. Über mich freuen sich die Kinder
am allermeisten. Ist das nicht wahr"?

🎄

Dem konnten die anderen BĂ€ume nicht widersprechen.

Wilhelm Curtman (1802-1871)

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Bild: Pixabay

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