Donnerstag, 5. Dezember 2019

Nichts ist wie es scheint

 Zwei reisende Engel machten Halt, um die Nacht im Hause einer wohlhabenden
Familie zu verbringen. Die Familie war unhöflich und verweigerte den Engeln, sich
im Gästezimmer des Haupthauses auszuruhen. Anstelle dessen bekamen sie
einen kleinen Platz im kalten Keller.
 

Als sie sich auf dem harten Boden ausstreckten, sah der ältere Engel
ein Loch in der Wand und reparierte es. Als der jüngere Engel fragte,
warum, antwortete der ältere Engel:
"Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen."
In der nächsten Nacht rasteten die beiden im Haus eines sehr armen, aber
gastfreundlichen Bauern und seiner Frau. Nachdem sie das wenige Essen, das
sie hatten, mit ihnen geteilt hatten, ließen sie die Engel in ihrem Bett schlafen,
wo sie gut schliefen.
Als die Sonne am nächsten Tag den Himmel erklomm, fanden die Engel den
Bauern und seine Frau in Tränen. Ihre einzige Kuh, deren Milch ihr alleiniges
Einkommen gewesen war, lag tot auf dem Feld.
Der jüngere Engel wurde wütend und fragte den älteren Engel, wie er das
habe geschehen lassen können?
"Der erste Mann hatte alles, trotzdem halfst du ihm",  meinte er anklagend.
"Die zweite Familie hatte wenig, und du ließest die Kuh sterben."
 "Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen", sagte der ältere
Engel. "Als wir im kalten Keller des Haupthauses ruhten, bemerkte ich, dass
Gold in diesem Loch in der Wand steckte. Weil der Eigentümer so von Gier
besessen war und sein glückliches Schicksal nicht teilen wollte, versiegelte
ich die Wand, so dass er es nicht finden konnte. Als wir dann in der letzten
Nacht im Bett des Bauern schliefen, kam der Engel des Todes, um seine Frau
zu holen.  Ich gab ihm die Kuh anstatt dessen.

"Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen."
 
Manchmal ist das genau das, was passiert, wenn die Dinge sich nicht als das
entpuppen, was sie sollten. Wenn du Vertrauen hast, musst du dich bloß
darauf verlassen, dass jedes Ergebnis zu deinem Vorteil ist.
 
Du magst es nicht bemerken, bevor ein bisschen Zeit vergangen ist ...
 

(Text von lichtkreis)
 
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Bild: pixabay

 

Samstag, 30. November 2019

Adventszeit

 
Von Frieden und  Freude die Lieder erklingen,
Von Hoffnung und Liebe, die Menschen singen.
Von brennenden Lichtern am Weihnachtsbaum,
von warmen Herzen, dem schönsten Traum.
 
Sie zünden Kerzen und tausend Lichter an
In Häusern, in Städten und auf dem Land.
Sie hoffen und beten zur Weihnachtszeit,  
Von Frieden und Freude zur Weihnachtszeit.
 
© Ursula Evelyn
 

 
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 Bild: Pixabay

Donnerstag, 28. November 2019

Das einsame Blatt




Das einsame Blatt
Es war einmal ein Blatt, das am unteren Stamm eines wunderschönen Kirschbaumes, wuchs. Es war nicht mehr ganz jung, schließlich hatte es fast sein ganzes Leben an diesem Stamm verbracht und über die Jahreszeiten viel erlebt. Sogar manche Wetterkapriolen hatte es gut überstanden. Damals, als es noch frisch und grün (hinter den Ohren war, hätte ich jetzt beinahe geschrieben), genoss es sein Leben inmitten all der anderen Bäume und Pflanzen und freute sich sein Leben hier verbringen zu dürfen. Es freute sich über die Sonne, das Licht und den Schatten. Doch als das Frühjahr sich seinem Ende zuneigte und immer mehr Blüten an ihm vorbei auf den Erdboden fielen, schaute es zum ersten Mal hoch in die Krone des Baumes. Es konnte kaum glauben, dass sich dort so viele Blätter und Blüten an den Ästen und Zweigen befanden, die neugierig zu ihm herunter schauten. 
Von nun an träumte das Blatt davon, auch dort oben verweilen zu können. Wie gerne hätte es mal einen Blick in den Himmel geworfen, der ihm durch die dichte Baumkrone versperrt blieb.
Das Blatt wurde von Tag zu Tag trauriger und fühlte sich von den anderen ausgeschlossen.  Als dann der Sommer kam und ein leichter Wind durch die Blätter wehte, vernahm es ein leises Säuseln, so, als würde der Wind eine Melodie spielen. Es sah, wie sich die Blätter dazu wie zu einem Tanz bewegten. Es hätte so gerne mit dem Wind und den anderen getanzt, aber es konnte sich nicht bewegen, der Stamm hielt es fest an sich gedrückt. Mit jedem Tag der verging, fühlte sich das Blatt kleiner und einsamer. Wie gerne wäre es dort oben bei den anderen gewesen, um in die Melodie des Windes einzustimmen. Von nun an hatte es nur noch einen Wunsch, es wollte unbedingt bei den anderen sein. 
So verging ein Tag nach dem anderen und jeden Tag träumte das Blatt davon, wie schön es wäre, einen Blick in den blauen Himmel werfen zu können, sich zur Melodie des Windes bewegen zu können, sich frei und unabhängig zu fühlen. Doch mit jedem Tag verlor es ein Stück Hoffnung und Lebensfreude.




Bis zu dem Tag im Herbst, als ein sehr heftiger Wind durch den Garten fegte. Es konnte kaum glauben, was plötzlich geschah. Ein Blatt nach dem anderen segelte an ihm vorbei zu Boden. Auf einmal lagen sie vor ihm und schauten zu ihm herauf. Dem einsamen Blatt wurde ganz warm. Es begann sogar in wunderschönen Farben zu leuchten. Es fühlte sich mit einem Mal nicht mehr so alleine. Und trotzdem wurde es von einem Gefühl des Unbehagens ergriffen. Das war eigentlich nicht das, was es sich gewünscht hatte. Es wollte doch bei den anderen sein. Doch nun lagen sie da unten, unter ihm, nicht weit entfernt, es musste zu ihnen herabschauen. Das gefiel dem Blatt gar nicht. Alles, was es wollte war doch, bei den anderen zu sein. Und so verging der Herbst und der Winter nahte. Der hielt viel zu früh Einzug und hatte einen mächtigen Sturm im Gepäck, so dass Baum, der in der trockenen Sommerzeit viel Kraft verloren hatte, das Blatt nicht mehr festhalten konnte. Eine heftige Böe riss das Blatt vom Stamm ab und bevor es wusste wie ihm geschah, segelte es mit einem kaum vernehmbaren Laut der Freude zu Boden und fand sich plötzlich in Gesellschaft der anderen Blätter wieder. Was war für eine Freude ! Endlich befand es sich auf gleicher Höhe mit den anderen.
 
 
Es konnte sein Glück kaum fassen. Inmitten der anderen Blätter, begann es seine ganze Farbenpracht zu entfalten und leuchtet noch schöner, viel schöner, als es jemals zu träumen gewagt hätte. Und so wurde aus einem einsamen Blatt ein glückliches Blatt, das sich erst im Herbst seines Lebens so richtig entfalten konnte, sich wohlfühlte und zufrieden war - auch wenn es sich an manchen Tagen ein wenig schwach und kraftlos fühlte. Dafür war nun der Blick auf den Himmel frei und es war nicht mehr alleine – nur das zählte.


© Ursula Evelyn

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Dienstag, 19. November 2019

Die Liebe der Welt



 
Wenn es dir möglich ist, einer einzigen im Dunkel 
irrenden Seele ein Licht zu entzünden,
einem Betrübten die sonnige Seite des Lebens zu zeigen,
einem andern die höhere und edlere Lebensanschauung zu geben,
einem Mitmenschen zu helfen, dass er ein besserer Mensch werde,
einem Mühsamen und Beladenen die Lasten zu erleichtern,
mit auch nur einem kleinen Funken die Liebe der Welt zu bereichern,
dann hast du nicht vergebens gelebt.
Jack London


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Bildquelle: Pixabay

Samstag, 16. November 2019

Zwei Wege

 
Wenn es zwei Wege gibt,
 
wähle den schweren.
 
Auf dem leichten herrscht
 
zu viel Gedränge.
 
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Tibetisches Sprichwort
 
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Mittwoch, 13. November 2019

Menschen sind....

 
 
Menschen sind wie Bücher.
 
Manche täuschen dich
 
mit dem Umschlag,
 
einige überraschen dich
 
mit dem Inhalt.
 
 
(unbekannt)
 
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Bildquelle: Pixabay
 


Dienstag, 12. November 2019

Es ist eine Aufgabe

 
 
Es ist die Aufgabe eines jeden Menschen,
zu sich selbst zu kommen,
das innerste Wesen seinen Ichs zu entdecken.
Wie man dorthin gelangen kann,
und mit welchen Erfahrungen diese Entdeckung
zusammenhängt, ist und bleibt aber ein
Geheimnis.
 
Edith Stein

 
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