Donnerstag, 15. Dezember 2022

Zum Advent

 
 

Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,

Aber als Knecht Ruprecht schon

Kommt der Winter hergeschritten,

Und alsbald aus Schnees Mitten

Klingt des Schlittenglöckleins Ton.

 

Und was jüngst noch, fern und nah,

Bunt auf uns herniedersah,

Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,

Und das Jahr geht auf die Neige,

Und das schönste Fest ist da.

 

Tag du der Geburt des Herrn,

Heute bist du uns noch fern,

Aber Tannen, Engel, Fahnen

Lassen uns den Tag schon ahnen,

Und wir sehen schon den Stern.

 (Theodor Fontane)


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Bild: Pixabay

 

 

Donnerstag, 1. Dezember 2022

Weihnachtszeit

 

 

Kerzen in der Weihnachtszeit

Bringen Licht in die dunkle Zeit.

Sie leuchten weit für Hoffnung und Frieden,

Sie bringen Wärme und Licht für die, die wir lieben.

Sie öffnen die Türen und Herzen,

der helle Schein der Weihnachtskerzen.

 

© Ursula Evelyn

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Bild: Pixabay

Samstag, 19. November 2022

Sterne

 
Seliger Sterne schimmernde Scharen
Schweben so ferne, blinken so schön;
Aber in blauenden Nächten, in klaren,
Gleiten sie leise von einsamen Höh’n.

Stürzen, von siegender Sehnsucht getrieben,
Jäh durch der Welten unendlichen Raum
Nieder und weben ihr leuchtendes Lieben
Ein in der Blüten keuschen Traum.

Doch wenn im Osten der Tag sich rötet,
Müssen zurück sie, verblichen und matt . . . .
Sahst du denn niemals noch ein verspätet
Sternlein hangen am Rosenblatt? —

Rainer Maria Rilke

 

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Bild: Pixabay

Samstag, 5. November 2022

Waldesnacht

 


Es schienen so golden die Sterne,

Am Fenster ich einsam stand

Und hörte aus weiter Ferne

Ein Posthorn im stillen Land.

Das Herz mir im Leib entbrannte,

Da hab' ich mir heimlich gedacht:

Ach, wer da mitreisen könnte

In der prächtigen Sommernacht!

 

Zwei junge Gesellen gingen

Vorüber am Bergeshang,

Ich hörte im Wandern sie singen

Die stille Gegend entlang:

Von schwindelnden Felsenschlüften,

Wo die Wälder rauschen so sacht,

Von Quellen, die von den Klüften

Sich stürzen in die Waldesnacht.

 

Sie sangen von Marmorgebildern,

Von Gärten, die überm Gestein

In dämmernden Lauben verwildern,

Palästen im Mondenschein,

Wo die Mädchen am Fenster lauschen,

Wann der Lauten Klang erwacht

Und die Brunnen verschlafen rauschen

In der prächtigen Sommernacht.

 

Joseph von Eichendorff

(1788-1857)

 

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Foto: Pixabay

Samstag, 17. September 2022

Sternschnuppe

 

Es fiel ein Stern, habt ihr gedacht,

aus weiten, unbekannten Fernen.

Ging unter er in dunkle Nacht?

Blieb er am Himmel bei den Sternen?

Ist's eine Welt, die im Entstehn

sich Kraft und Stoff zu holen strebte?

War's eine Welt, die im Vergehn

durchs Leuchten sich zu Ende lebte?

Das werdet ihr vielleicht,

vielleicht eure Rohre noch ergründen,

jedoch wer ihren Weg ihr zeigt,

kann nur der Glaube euch verkünden.

 Karl May (1842 - 1912)

 
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Montag, 16. Mai 2022

Freundschaft

 
 
 
Es gibt Menschen,
die sind wie das Meer.
Ihre Frrendschaft ist wie
ein schöner Platz am Strand.

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Montag, 25. April 2022

Himmelsrichtung

  Nicht ist so beständig, wie die Veränderung. 

Doch bei all den Gelegenheiten und Möglichkeiten, die das Leben bietet .......

 
 
.... in welche Richtung soll man gehen, wenn man sich auf Entdeckungsreise
durch das Leben befindet und an einer unbekannten Kreuzung ankommt?
 Nach rechts? Nach links, nach vorne - oder lieber wieder zurück?
Wahrscheinlich würde jeder Befragte jetzt ganz spontan antworten: "Nach vorne!"
Wirklich? Einfach so nach vorne? Ohne zu wissen, was uns dort erwartet?
Kann uns nicht auch ein Umweg zum Ziel führen?
Tatsache ist, dass wir an jeder Kreuzung bereits erwartet werden.
Es kommt jetzt nur darauf an, wie wir uns entscheiden.
Welche Möglichkeit wählen wir?
Einen sicheren Weg gibt es in keine Richtung.
Wir können allenfalls ahnen, was uns erwartet, wenn wir wieder zurückgehen.
Dann bleibt vielleicht alles so, wie es war. Wir wissen, was wir dort hatten.
Aber ob es so bleibt, wissen wir auch nicht.
Den größten Mut bedarf es, einfach mal vom Weg abzuweichen.
Mal nach links – oder mal nach rechts zu gehen.

Seinen ganz eigenen Weg gehen, den noch niemand zuvor gegangen ist,
auf dem man nur seine ganz eigenen Spuren hinterlässt,
das ist letztendlich der Weg, der uns zu uns selbst führt.



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