Dienstag, 2. Februar 2021

Der Weiher

Er liegt so still im Morgenlicht,
So friedlich, wie ein fromm Gewissen;
Wenn Weste seinen Spiegel küssen,
Des Ufers Blume fühlt es nicht;
Libellen zittern über ihn,
Blaugoldne Stäbchen und Karmin,
Und auf des Sonnenbildes Glanz
Die Wasserspinne führt den Tanz;
Schwertlilienkranz am Ufer steht
Und horcht des Schilfes Schlummerliede;
Ein lindes Säuseln kommt und geht,
Als flüstr' es: Friede! Friede! Friede!-

(Annette von Droste-Hülshoff)

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Bild: Pixabay

Samstag, 30. Januar 2021

Am Kamin

 

Ein Wintergedicht von Heinrich Heine.

Draußen ziehen weiße Flocken
durch die Nacht, der Sturm ist laut;
Hier im Stübchen ist es trocken,
warm und einsam, stillvertraut.
Sinnend sitz ich auf dem Sessel
 an dem knisternden Kamin,
kochend summt der Wasserkessel
längst verklungne Melodien.
Und ein Kätzchen sitzt daneben,
wärmt Pfötchen an der Glut,
und die Flammen schweben, weben,
wundersam wird mir zu Mut.
Dämmernd kommt heraufgestiegen
manche längst vergessne Zeit.
Wie mit bunten Maskenzügen
und verblichner Herrlichkeit.
Und das alles zieht vorüber,
Schattenhastig übereilt.
Ach ! Da kocht der Kessel über,
und das nasse Kätzchen heult.

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Bild: Pixabay

Donnerstag, 28. Januar 2021

Im Winter

 

 Der Acker leuchtet weiß und kalt.
Der Himmel ist einsam und ungeheuer.
Dohlen kreisen über dem Weiher,
Und Jäger steigen nieder vom Wald.
Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt.
Ein Feuerschein huscht aus den Hütten.
Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten,
Und langsam steigt der graue Mond.
Ein Wild verblutet sanft am Rain,
Und Raben plätschern in blutigen Gossen.
Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.
Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.

Georg Trakl

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Montag, 25. Januar 2021

Wintertag

 


Mein Garten liegt im Schnee versteckt.
Die Welt hüllt sich in Flockenweiß.
Fremd und seltsam fern
erscheinen Baum und Strauch.

Lautlose Stille wandert über die Felder
und Kälte starrt mir ins Gesicht.
Ich aber träume von
Veilchen und Narzissen.

 Maria Holschuh

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Sonntag, 24. Januar 2021

Winter Tristesse


Grau in Grau der Tag beginnt,

dem Morgen jede Farbe nimmt.

Spärliches Licht die Stunden erhellt,

wie kalt sie ist, die Winterwelt !

Kein Strauch, kein Baum zu leben scheint,

in des Winters Ruhe sind sie still vereint.

Und doch lebt jeder für sich allein,

einsam in den tristen Tag hinein.

©  Ursula Evelyn

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Foto: Pixabay

Dienstag, 19. Januar 2021

Über das Leben


Nimm in Kauf, dass große Liebe und große Vermögen großes Risiko bedeuten können.
Lerne die Lektion, auch wenn Du mal verlierst.
Folge den drei Regeln: Respektiere Dich selbst, respektiere andere und
übernimm die Verantwortung für alle Deine Aktionen.
Bedenke, wenn Du nicht bekommst, was Du willst, ist dies manchmal
ein wunderbarer Glücksfall.
Lerne die Regeln, damit Du weißt, wie Du sie in der richtigen Art und Weise
umgehen kannst
Lasse nicht zu, dass ein kleiner Disput eine große Freundschaft verletzt.
Wenn Du einen Fehler gemacht hast, unternimm augenblicklich Schritte,
ihn zu korrigieren
Verbringe jeden Tag ein wenig Zeit allein.
Sei offen für Veränderungen, aber bleibe Deinen Werten treu.
Bedenke, dass Stille manchmal die beste Antwort ist.
Lebe ein gutes, ehrenwertes Leben. Dann kannst Du im Alter, wenn Du Dich erinnerst,
Dein Leben ein zweites Mal genießen.
Eine liebevolle Atmosphäre in Deinem Heim ist die Basis für Dein Leben.
Bist Du unterschiedlicher Auffassung als ein geliebter Mensch,
dann behandle nur die augenblickliche Situation.
Lass die Vergangenheit ruhen. Teile Dein Wissen.
Es ist ein Weg zur Erlangung der Unsterblichkeit.
Gehe sanft und respektvoll mit der Erde um.
Gehe einmal im Jahr zu einem Ort, wo Du noch niemals vorher gewesen bist .

Bedenke, die beste Beziehung zu einem Menschen ist eine, in der die Liebe zueinander
größer ist, als die Abhängigkeit oder das 'Gebraucht werden' voneinander.

Dalai Lama

 

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 Bild: Pixabay

Samstag, 16. Januar 2021

Winternacht

Wie ist so herrlich die Winternacht
Es glänzt der Mond in voller Pracht
Mit den silbernen Sternen am Himmelszelt.
 
  
 
Es zieht der Frost durch Wald und Feld
Und überspinnet jedes Reis
Und alle Halme silberweiß.
 
Er haucht über dem See, und im Nu.
Noch eh' wir's denken, friert er zu. 

So hat der Winter auch unser gedacht
Und über Nacht uns Freude gebracht.
Nun wollen wir auch den Winter nicht grollen
Und ihm auch Lieder des Dankes zollen.

Hoffmann von Fallersleben


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