Ein Wintergedicht von Heinrich Heine.
Draußen ziehen weiße Flocken
durch die Nacht, der Sturm ist laut;
Hier im Stübchen ist es trocken,
warm und einsam, stillvertraut.
Sinnend sitz ich auf dem Sessel
an dem knisternden Kamin,
kochend summt der Wasserkessel
längst verklungne Melodien.
Und ein Kätzchen sitzt daneben,
wärmt Pfötchen an der Glut,
und die Flammen schweben, weben,
wundersam wird mir zu Mut.
Dämmernd kommt heraufgestiegen
manche längst vergessne Zeit.
Wie mit bunten Maskenzügen
und verblichner Herrlichkeit.
Und das alles zieht vorüber,
Schattenhastig übereilt.
Ach ! Da kocht der Kessel über,
und das nasse Kätzchen heult.
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Bild: Pixabay