Sonntag, 26. Dezember 2021

Weihnachtsfrieden

 


Leise und still im silbernen Mondschein,
bricht ringsherum die Nacht herein.
Unter dem Sterne funkelnden Himmelszelt
schlummert ruhig und friedlich diese Welt.

Aus weiter Ferne Engelschöre erschallen,
die fröhlich überall auf der Erde widerhallen.
Frohlockend die Weihnachtslieder klingen,
die Menschen andächtig auf Erden singen.

Von Frieden singen sie und von Freude,
von Hoffnung und Glauben für morgen und heute.
Von Wärme und Menschlichkeit für alle Zeit,
für ein Miteinander, ohne Zorn und Streit.

Sie singen von Liebe, Güte und Erbarmen,
für alle Menschen, die Reichen und Armen.
Sie singen und beten vom Geben und Nehmen,
dass keiner mehr in Armut muss leben.

Sie danken denen, die von Herzen schenken,
die nicht nur an sich, auch an andere denken.
Sie beten für immerwährenden Frieden,
in der die Liebe und das Gute überwiegen.
Das ist mein Weihnachtstraum für dieses Jahr.
Mit Hoffen und Glauben wird er vielleicht wahr.
Wenn alle Menschen mit Liebe an andere denken,
kann Weihnachten uns allzeit Frieden schenken.

© Ursula Evelyn
 

 
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Bilder: Pixabay

Donnerstag, 23. Dezember 2021

Der Traum

 

Ich lag und schlief; da träumte mir
ein wunderschöner Traum:
Es stand auf unserm Tisch vor mir
ein hoher Weihnachtsbaum.

Und bunte Lichter ohne Zahl,
die brannten ringsumher;
die Zweige waren allzumal
von goldnen Äpfeln schwer.

Und Zuckerpuppen hingen dran;
das war mal eine Pracht!
Da gab’s, was ich nur wünschen kann
und was mir Freude macht.

Und als ich nach dem Baume sah
und ganz verwundert stand,
nach einem Apfel griff ich da,
und alles, alles schwand.

Da wacht‘ ich auf aus meinem Traum,
und dunkel war’s um mich.
Du lieber, schöner Weihnachtsbaum,
sag an, wo find‘ ich dich?

(Hoffmann von Fallersleben)

Frohe und besinnliche Weihnachten

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 Bild: Pixabay


Dienstag, 21. Dezember 2021

Advent

 

Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnees Mitten
Klingt des Schlittenglöckleins Ton.

Und was jüngst noch, fern und nah,
Bunt auf uns herniedersah,
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,
Und das Jahr geht auf die Neige,
Und das schönste Fest ist da.

Tag du der Geburt des Herrn,
Heute bist du uns noch fern,
Aber Tannen, Engel, Fahnen
Lassen uns den Tag schon ahnen,
Und wir sehen schon den Stern.

(Theodor Fontane)

 
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 Bild: Pixabay

Donnerstag, 16. Dezember 2021

Ein Lied im Advent

 

Immer ein Lichtlein mehr
im Kranz, den wir gewunden,
dass er leuchte uns so sehr
durch die dunklen Stunden.

Zwei und drei und dann vier!
Rund um den Kranz welch ein Schimmer,
und so leuchten auch wir,
und so leuchtet das Zimmer.

Und so leuchtet die Welt
langsam der Weihnacht entgegen.
Und der in Händen sie hält,
weiß um den Segen!

(Hermann Claudius)

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Dienstag, 14. Dezember 2021

Von drauß vom Walde

 
Von drauß vom Walde komm' ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
All überall auf den Tannenspitzen
Sah ich goldene Lichtlein sitzen;  
Und droben aus dem Himmelstor
Sah mit großen Augen das Christkind hervor,
Und wie ich so strolcht'  durch den finstern Tann,
Da rief's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es,  "alter Gesell,
Hebe die Beine und spute dich schnell!   
Die Kerzen fangen zu brennen an,
Das Himmelstor ist aufgetan,
Alt' und Junge sollen nun
Von der Jagd des Lebens ruhn;
Und morgen flieg' ich hinab zur Erden,
Denn es soll wieder Weihnachten werden!"
Ich sprach:  "O lieber Herr Christ,  
Meine Reise fast zu Ende ist;
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo's eitel gute Kinder hat."  - 
"Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach:  "Das Säcklein, das ist hier;
Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern
Essen fromme Kinder gern."  -
"Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach:  "Die Rute, die ist hier;
Doch für die Kinder nur,  die schlechten,
Die trifft sie auf den Teil,  den rechten."
Christkindlein sprach:  "So ist es recht;
So geh mit Gott,  mein treuer Knecht!"
Von drauss vom Walde komm'  ich her;
Ich muss euch sagen,  es weihnachtet sehr!
Nun sprecht,  wie ich's hierinnen find'!
Sind's gute Kind,  sind's böse Kind?
 
Theodor Storm
 
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Bild: Pixabay





Sonntag, 12. Dezember 2021

Alles still

 

Alles still!  Es tanzt den Reigen
Mondenstrahl in Wald und Flur,
Und darüber thront das Schweigen
Und der Winterhimmel nur.
     
Alles still! Vergeblich lauschet
Man der Krähe heisrem Schrei.
Keiner Fichte Wipfel rauschet,
Und kein Bächlein summt vorbei.
     
Alles still! Die Dorfeshütten
Sind wie Gräber anzusehn,
Die, von Schnee bedeckt, inmitten
Eines weiten Friedhofs stehn.
     
Alles still! Nichts hör ich klopfen
Als mein Herze durch die Nacht -
Heiße Tränen niedertropfen
Auf die kalte Winterpracht.

Theodor Fontane
(1819-1898)

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